Mit dem sicheren Gefühl, hier eine Platte in der Hand zu haben, die meine musikalischen Ansprüche in keinem Fall erfüllen kann, gehe ich ans Werk, um die CD nieder zu machen.”That’s My Desire” - dicke phätte keyboardige Produktion, kann man nichts dagegen sagen. Disco-poppige Teenie-Musik, die wohl auch die Fans begeistern wird, die sich vor Jahren ihre Bravo-Poster noch an die Wand geklebt haben.
Manchmal muss ich bei ihrem Vortrag an Madonna denken wie z.b. beim Anfang des Stückes “Solitairy Rose”, ein etwas ruhigerer Song, aber dieser Eindruck verflüchtigt sich schnell, denn Jeanette hat die etwas vollere Stimme und auch (sorry, Heiko - sorry, Louise!) den grösseren Stimmumfang. Gut gesungen, sogar ohne die obligatorischen Stimmverfremdungen, die sich durch die meisten der Songs ziehen.
Und ansonsten? Etwas Britney in “Freak Out”, ein bisschen Sugababes in “In Or Out” oder gar ein klein wenig Katy Perry in “This Love” - die Songs ähneln derzeitig gängigen Modellen stark (deutsche Pop- Produzenten sind halt nun mal nicht bekannt für ihre innovativen Ideen) und unterscheiden sich daher wenig von Ihren Mitstreiterinnen in Struktur und Komposition. Und dass der Produzent einige Beatles-Platten zuhause stehen hat, dadurch verrät er sich nach genau 2:50 Minuten in “I Feel Love”
Die Bonus-CD der Limited Edition ist mit 5 Songs bestückt, von denen zwei der dancefloortauglichen - Remixe des Songs “Undress To The Beat” überzeugen können und überraschender Weise gibt es noch eine Ballade (“Don’t Forget To Say I Love You”), in der Jeanette in bester Robbie-Williams-Manier wispert, haucht und gefühlvoll intoniert und als ich die CD-Hülle anfänglich (siehe oben) in der Hand hielt, dachte ich bei mir “dass Du Dich zum Beat ausziehst, das möchte ich nun wirklich nicht” - aber jetzt - nach dem Hören dieser Doppel-CD könnte ich es mir eigentlich schon vorstellen. 
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FAZIT:
Jeanette Biedermann bewegt sich in der Spur von Britney Spears und Madonna, hat aber die bessere Stimme und - was der Produktion auch zu gute kommt -das wesentlich energischere Temperament. Was bei Madonna das Ergebnis von Selbstzüchtigung und hartem Training ist, wirkt bei ihr locker und ungezwungen und dass mir die CD der Kölnerin besser gefällt als die aktuellen Werke ihrer internationalen Konkurrenz, ist eine grosse Überraschung.
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