Bereits die Eröffnungssequenz “Wanna Show U Sumthin” ist zuckersüß und es fällt schwer, nicht infiziert zu werden vom lieblich weichen warmen Sound, der zudem von der Stimme von “Sue Ann Carwell” in andere Sphären gehoben wird. Er ist - und das gibt er offiziell auch zu - ganz stark vom zu früh verstorbenen Altmeister Grover Washington Jr. beeinflusst ist auch deutlich im folgenden semi- instrumentalen Stevie Wonder-Cover “Send One Your Love” zu hören.
“Stop, Look, Listen” ist ein Cover eines alten Stylistics-Songs und Boney James versteht es, das träumerische Flair dieses Oldies neu zu interpretieren. Er spielt die Noten locker und flockig legato (zusammenhängend) mit guter Technik, ohne aber den Showman heraus hängen zu lassen, der (wie leider zahlreiche andere Jazzer) zeigen möchte, was er musikalisch drauf hat. Man spricht sehr oft davon, dass Musiker Platten für Musiker aufnehmen, diese ist mit Sicherheit keine davon. Auch die John Klemmer-Komposition (er gehört zu einem meiner Lieblingssaxophonisten) “Touch” spielt er zwar intensiv, aber zu keiner Zeit aus dem sich selbst abgesteckten Raster ausbrechend.
“Don’t Let Me Be Lonely” ist eine tolle Neufassung eines alten James Taylor - Klassikers. Hier tritt zum ersten Male der R&B - Sänger Quinn ins internationale Rampenlicht. Boney James war gerade auf der Suche nach einem Sänger für sein neues Album, als er im eMail Postfach eine MP3-Datei von Quinn vorfand. Bereits am Tag darauf ist er mit ihm nach Los Angeles geflogen und hat den Track in zwei Takes ( = ähnlich wie beim Film, wenn ein Take (= Aufnahmeversuch) versaut wird, kommt es zu Take 2, Take 3 und so weiter) eingespielt. Erwähnenswert ist auch noch das Brothers Johnson-Cover “I’ll Be Good To You” - ein schöner weiterer smoothiger Abschluss eines guten Albums, das keinem weh tut, aber auch ausschliesslich gute Laune verursacht.
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FAZIT:
“Send One Your Love” steht derzeit (März 09) auf dem ersten Rang der Contemporary (= zeitgenössischen) Jazz-Album-Charts. Boney James spielt auf dieser CD Jazz für sämtliche Bevölkerungsschichten, auch wenn die Hardliner natürlich wieder mal die Nase rümpfen werden (ob aus Neid, ob aus Geschmack sei einfach mal dahingestellt).
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INSIDER INFO:
Die weibliche Stimme, die Ihr auf dem ersten Song des Albums hören könnt, gehört einer der profiliertesten Vokal-Trainerinnen Hollywoods. Sue Ann Carwell hat etablierten Stars wie Mariah Carey, Christina Aguilera, Prince, George Clinton und zahlreichen anderen mit Rat und Tat beiseite gestanden, hat ihnen Gesangsunterricht gegeben und selbstverständlich auch bei mittlerweile über 300 Produktionen als Arrangeur oder Background-Vokalistin mitgearbeitet. In Filmen wie “Coyote Ugly”, “Notting Hill” oder “Music Of The Heart” war sie zuständig für die Vokal-Produktion und hat auch Motion Pictures wie Walt Disney’s “Anastasia” ihre Stimme verliehen.
Sie hat zudem auch bereits einige Dancefloor-Hits gelandet, wie der Soul- Funk- Hit “Painkiller” auf ihrer myspace-Seite zeigt: www.myspace.com/sueanncarwellmusic
Und wer einfach mal in ihre Coaching-website reinschnuppern möchte: www.sueanncarewell.com
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